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Bio-Anbau in den Tropen kann Existenzen vor Ort sichern

Eine kürzlich erschienene Publikation des Forschungsinstituts für biologischen Landbau (FiBL) Schweiz zeigt, dass biologische Produktionssysteme in den Tropen ebenso rentabel sind wie konventionelle Systeme. Fruchtfolgen spielen hierbei eine entscheidende Rolle, um die Rentabilität der Betriebe zu steigern.

Blick auf ein Maisfeld.

In Kenia ist Mais die Hauptkultur. Im Biolandbau wird er oft abwechselnd mit Leguminosen, Gemüse oder Kartoffeln angebaut. Diese anderen Kulturen in der Fruchtfolge sind enorm wichtig für das Einkommen und die Ernährung der lokalen Bevölkerung. Foto: FiBL, Franziska Hämmerli

Eine kürzlich erschienene Publikation wirft ein neues Licht auf den biologischen Landbau in den Tropen. Während biologische Produktionssysteme oft als nicht konkurrenzfähig in Bezug auf das verfügbare Einkommen, als exportorientiert und zu wenig auf lokale Bedürfnisse ausgerichtet dargestellt werden, zeigen neue Daten eine andere Perspektive.

Die neue Studie basiert auf Daten aus einem Zeitraum von zwölf Jahren. Gesammelt wurden die Daten in vier Langzeit-Experimenten auf drei Kontinenten, in denen konventionelle und biologische Anbausysteme verglichen werden. Die Studie zeigt, dass der biologische Landbau den Landwirtinnen und Landwirten ein ebenso hohes verfügbares Einkommen bieten kann wie der konventionelle Landbau.

Wichtig ist dabei, dass die Betriebe im Wechsel mit Cash Crops, also Kulturen für den Export wie Kakao in Bolivien, Baumwolle in Indien oder Mais in Kenia, zusätzliche Kulturen für die lokale Versorgung anbauen. Bisher blieben diese nicht für den Export bestimmten Kulturen weitgehend unbeachtet.

Darüber hinaus betont die Studie, dass die Diversifizierung des Anbaus nicht nur zu stabileren Einkommen, sondern auch zu einem vielfältigeren Nahrungsmittelangebot für die Landwirt*innen beiträgt. Zudem erbringen diese zusätzlichen Kulturen auch wichtige Biosystemleistungen. "Der Anbauschwerpunkt in den Tropen sollte sich von der einseitigen Fokussierung auf die wichtigsten Nutzpflanzen hin zu einem breiteren Verständnis entwickeln. Das gesamte Spektrum der Nutzpflanzen in einem Anbausystem sollte über einen längeren Zeitraum berücksichtigt werden", empfiehlt Amritbir Riar, Erstautor der Studie und leitender Wissenschaftler am Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL).

Weltweit einmalige Versuche

Die in dieser Arbeit vorgestellten Daten wurden in den vier Versuchen des SysCom-Projekts (Farming Systems Comparison in the Tropics) erhoben. Diese Langzeitversuche laufen seit 17 Jahren und befinden sich in tropischen Gebieten auf drei Kontinenten: Afrika, Asien und Südamerika. Die Anbausysteme in allen Versuchen bestehen aus einer Hauptkultur (Kakao, Baumwolle und Mais) sowie Nebenkulturen. Es werden standortspezifische konventionelle und biologische Bewirtschaftungssysteme angewendet. Um den biologischen Landbau mit dem konventionellen Landbau zu vergleichen, sind Langzeitversuche nützlich, da die Leistung eines ganzen Systems im Laufe der Zeit bewertet werden kann.

Die SysCom-Langzeitversuche liefern neue und wertvolle Erkenntnisse über die Leistungsfähigkeit und das Potenzial des biologischen Landbaus in den Tropen, die für alle Beteiligten – von den Landwirtinnen und Landwirten bis zu den politischen Entscheidungsträgerinnen und -trägern – von Bedeutung sind.

Quelle: Pressemitteilung des FiBL Schweiz

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